Pinguin-Klasse
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Garnicht gut auf denn Blättern sind nur 3wö
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Ausgewählter Beitrag

Im Fokus der Erwartungen

Wie jeder andere Berufstätige auch, so befindet man sich auch als Lehrer im Fokus unzähliger, sehr unterschiedlicher Erwartungen und Erwartungshaltungen.
Insbesondere mit der Übernahme eines ersten Schuljahres steht man den Erwartungen vieler junger Menschen gegenüber, denen der zukünftigen Erstkläßler, den Menschen also, um die es letztlich bei aller Planung und Vorbereitung geht.
Dreißig Individuen werden am ersten Schultag zwischen hoffnungsfroh, neugierig und ängstlich in der Klasse beisammen sein und jedes einzelne Individuum wird konkrete Erwartungen mit dem Schulbeginn verbinden.

Da sind vielleicht die äußerlich coolen Kinder, die schon ältere Geschwister haben und schon ein wenig vom Schulbetrieb mitbekommen haben.
Aber auch jene, die noch scheu und zurückhaltend ganz fest die Hand der Eltern halten und das Neue und Fremde zaghaft und ein klein wenig ängstlich angehen.
Die Aufgeweckten, die unbedingt direkt und sofort loswerden möchten, was sie schon alles kennen und können und die leisen Beobachter, die still in sich aufsaugen, was Schule mit sich bringt.
Letztlich treffen dreißig Menschen zusammen, die Schule alle ganz anders belegen und werten. Die schon eine Lebensbeiographie von fünf bis sechs Jahren mit sich bringen und sich neu zu einer Gruppe zusammenfinden müssen.
Die Erwartungen dieser Kinder kann man im Vorfeld erahnen, bei ersten Vortreffen vorsichtig nachfragen und versuchen, in den ersten Schulwochen herauszufinden, welches Kind eigentlich mit welchen Erwartungen in unserer Runde sitzt.

Und das ist ganz klar (m)eine Aufgabe.

Doch wie sieht es mit all den anderen Erwartungen aus?
Die der Eltern? Mütter, Väter, Zweitmütter und Zweitväter, Omas, Opas, Erziehungsberechtigten?
Da sind ist die Schulaufsicht, das Ministerium, die rechtlichen Vorgaben.
Da sind die Kolleginnen und Kollegen, die Kirche, die Kindergärten, das Jugendamt, die OGS (=Offener Ganztag).
Nicht zu vergessen, die anderen Institutionen, wie die Schulpsychologische Beratungsstelle, diverse Logopäden, Ergotherapeuten und Ärzte.
Da ist das Haus der Kulturen, da sind die unterschiedlichen Religionen und mittendrin bin ja auch noch ich.
Ich, mit meinen eigenen Erwartungen, Ansprüchen und Ideen.
Und meine eigene Familie, mit der berechtigten Erwartung, dass Schule nicht mein ausschließlicher Lebensmittelpunkt sein kann.

Von welchen Erwartungen kann man sich frei machen, welche gehören dringend in die eigenen Planungen und Überlegungen?
Und vor allem, wer verbalisiert die Erwartungen?
Wie werden Erwartungen kommuniziert?
Um Erwartungen ernst nehmen zu können, muss man sie kennen. Nicht nur erahnen, mutmaßen, spekulieren.

Erwartungen lassen sich nicht pauschalisieren, nicht transferieren und müssen dennoch Raum einnehmen im eigenen Denken und Handeln.

Wo ist die Grenze zwischen elterlichen Erwartungen, die berücksichtigt werden müssen und jenen, die überzogen sind?
Und vor allem, wer entscheidet dies?

Ich werde nie vergessen, wie mich viele Eltern am Tag der Einschulung eines ersten Schuljahres mit der Erwartung überfielen, ihr Kind müsse vorne sitzen.
Das sei wichtig, weil das Kind wahlweise schlecht hörte oder sah, Ad(H)S hatte oder eine Wahrnehmungsstörung, Abitur machen sollte und das nur mit einem Platz in der ersten Reihe geht... usw.

Damals war ich schlicht überfordert mit diesen Erwartungen. Nun gibt es schon seit vielen Jahren kein VORNE mehr in meinen Klassen.
:-)

Man schleust sich so durch, durch all diese Erwartungen.
Im Laufe der Jahre lernt man, zu unterscheiden, zu ignorieren und zu staunen.
Wobei das Ignorieren sich auf Erwartungen bezieht, die schlicht nicht erfüllbar sind.
Was ich aber auch bemerke ist, dass ich dazu neige, meine eigenen Erwartungen zu sehr in den Fokus zu stellen und die der anderen Menschen und Institutionen viel zu wenig bewusst wahrzunehmen.
Oder sie am Rande wahr- und nicht mehr ernst genug zu nehmen.

Das geht nicht, weil der Umgang mit Erwartungen einfach zu meinem Beruf gehört. Das Ernstnehmen, Wahrnehmen und Differenzieren. Das Abwägen und Entscheiden und letztlich und vor allen Dingen das Kommunizieren.

Ein weites Feld, ein nie enden wollendes Thema.
Ein wichtiges Element meines Berufes.


Nickname 22.04.2011, 17.02

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von stro.stro

Liebe Susanne, nun bin auch ich auf deinen neuen Blog zur Pinguin-Klasse gestoßen und beobachte mit Spannung, was hier so vor sich geht.
Dein Eintrag über Erwartungen spricht mir aus der Seele und es ist gut, zu lesen, dass auch du mit ihnen "kämpfst" und sehr selbstkritisch damit umgehst.

Ich finde die öffentliche Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten unseres Berufes beschränkt sich gerade im www. zu oft mit Materialien, dem Unterricht an sich also mit den sichtbaren, offensichtlichen Dingen. Da tun deine Gedankengänge richtig gut und regen an auch das eigene Verhalten zu hinterfragen. Danke dafür!

Liebe Grüße
Gabriele

vom 30.04.2011, 12.21
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