Pinguin-Klasse
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Ausgewählter Beitrag

Zeitlos gut

Eigentlich hatte ich gestern Abend vorgehabt, das mich begeisternde Buch "Lehrer der Zukunft" auszulesen.Seit zwei Tagen lese ich nun in diesem Buch und finde, es gehört in jede Lehrerbibliothek.
Doch auf dem Weg zu meiner abendlichen Lesestätte fiel mein Blick in ein sträflich vernachlässigtes Buchregal und ich zog Ute Andresens "Das erste Schuljahr" aus dem Regal.



Es ist ein altes Buch, das mich seit vielen Jahren begleitet. Schon als ich es vor zehn oder elf Jahren kaufte, war es veraltet im Sinne von: Vor langer Zeit geschrieben.
Ute Andresen schildert hier in Wort und Bild Unterrichtsmodelle in einem ersten Schuljahr.
Erstmalig erschienen ist das Buch 1973, zu einer Zeit, als ich selber lange noch nicht die Grundschule besuchte.

Schlägt man das Buch auf, fällt der Blick auf die Lerngruppe, das erste Schuljahr:



Und rechts unten am Rande kann man lesen: Diese Klasse hat 45 Kinder.

45 Kinder!

Ich entsinne mich, dass mich diese Zahl immer wieder beeindruckt und jedes Mal aufs Neue frage ich mich, wie es sein kann, dass wir bereits über Klassen mit 29 Kindern klagen oder nicht müde werden zu betonen, wie voll doch unsere Klasse ist oder wird.
Da schließe ich mich ausdrücklich ein und deshalb war ich froh, dass mir gestern dieses Buch wieder in die Hände fiel.

Dieses Buch war vor zehn Jahren der Auslöser dafür, dass ich erstmals ein Klassenblog führte.
Im Grunde ist das Buch nichts anderes und ich finde, es sollte viel mehr solcher Bücher, solcher Blogs und solcher Einblicke geben.

Ute Andresen schreibt:

"Dies ist darum und nicht zuletzt ein Buch für Eltern, damit sie die Schule verstehen, damit sie wissen, wie ihre Kinder dort leben. Denn die meisten Eltern interessieren sich dafür und erst die Undurchsichtigkeit der Schulmauern läßt ihr nie befriedigtes Interesse schließlich verkümmern." (S. 6)

Nicht nur für Eltern sind diese Einblicke interessant. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man die schönsten Ideen und Anregungen erhält, wenn man die Augen offen hält und Kolleginnen und Kollegen über die Schule schaut, in fremde Schulen und andere Klassenräume blickt.
Deshalb lese ich auch so gerne in Blogs wie dem der Froschklasse oder schaue mir die Internetseiten anderer Grundschulen an.

Was aber das Faszinierendste an dem Buch von Andresen ist, ist zum einen die grundlegend positive Einstellung der Autorin:

"Zunächst sah es schlimm aus: ein Raum in einem uralten Schulhaus, frontal ausgerichtete, zerkratzte Tische mit schrägen Platten, Garderobehaken im Zimmer, für mich ein Schreibtisch und ein Schrank, keine Arbeitsmittel, kein Verdunkelungsvorhang, keine Pinwand.
Umgekehrt heißt das aber: Alte Schulhäuser sind auch im Sommer kühl, Möbel und Wände müssen nicht sonderlich geschont werden, Arbeitsmittel können den Lernbedürfnissen der Kinder entsprechend entwickelt werden, also Freiheit im Mangel. Nur Geld müßte da sein!"
(S. 6)

Diese positive Grundeinstellung bewirkt viel mehr als man denken mag.
Zum einen geht es einem selber durchweg  besser, zum anderen benötige ich diese Einstellung dringend, um allen Kindern individuell gerecht werden zu können.

Und wir heute reden hier "nur" von 20 bis 30 Kindern, nicht von 45.

Es gibt ein weiteres faszinierendes Element in dem Buch, nämlich die Tatsache, dass Ute Andresen mit einem ganz großen Selbstverständnis von Differenzierung und individueller Förderung spricht.
Und zwar nicht mit dem wehleidend klagenden Ton, den man heute so oft in den Lehrerzimmern hört - ganz nach dem Motto: Was sollen wir denn sonst noch alles tun und leisten und schaffen? - sondern ohne Unterton als Selbstverständnis, als das, was jedes Kind erwarten darf.

Im Vordergrund, so betont Andresen immer wieder, hat stets das Kind zu stehen. Manchmal auch auf Kosten des Lehrplans.

All das, was sich in jedem neuen Werk, in jedem Lehrerband und in unseren Richtlinien und Lehrplänen findet, die Tatsache, dass jedes Kind anders lernt, in einem anderen Tempo und in anderen Schritten, all das berücksichtigte Ute Andresen damals schon.
Nun kann man meinen, sie war ihrer Zeit weit voraus.
Der andere Rückschluss wäre deprimierender:

In all den Jahren ist es immer noch nicht gelungen, das was Andresen beschreibt als Selbstverständlichkeiten in den Schulalltag zu integrieren.
Und dieser Rückschluss ist erschreckend.

Das Buch, in dem ich schon eifrig herumgekritzelt habe, zeigt vor allem eins. Man muss als Lehrer offenen Geistes sein, um sich den Kindern zuwenden zu können und mit ganzer Hingabe unterrichten zu können.








Ute Andresens Hingabe und Leidenschaft und auch ihr Mut, sich über Lehrwerke und Bestimmungen, Richtlinien und Pläne durchaus zugunsten der Kinder hinwegzusetzen wirken immer wieder ansteckend.
Viele ihrer Worte und Ideen sind heute mehr denn je gültig und auch nach so vielen Jahren, lese ich das Buch und nehme ganz viel daraus mit.
Für die Kinder, für mich, für mein Denken und Handeln.

Wie schreibt Frau Andresen so treffend:

"...sie selbst [die Lehrkräfte] und die Kinder hätten ein Recht darauf, Schulvormittage nicht nur zu überstehen, sondern auch zu genießen!"
(S. 4)

Nickname 29.07.2011, 09.54

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Kommentare zu diesem Beitrag

8. von Kathrin Hey

Ich liebe dieses Buch und habe es vor allem in meinem ersten Jahr nach dem Ref. als Leitfaden sehr schätzen gelernt.
Ute Andresen hat auch eine sehr schöne Fibel entwickelt, die man bei ihr bestellen kann: Hier klicken
Auch als Vortragende ist sie nach wie vor ein Erlebnis!

vom 03.08.2011, 16.14
7. von Gunnar

Zwar gebraucht, aber das hat ja vielleicht auch Charme ;-)

Hier klicken

vom 01.08.2011, 14.28
6. von Biene

Tja, gerne hätte ich das Buch gelesen, da du mich neugierig gemachst hast.
Aber leider wurde ich in der Biblithek nicht fündig und unter 99Euro ist es nicht zu haben.
Auf dieses Leseerlebnis muss ich dann wohl verzichten.
:(

vom 31.07.2011, 20.58
Antwort von Nickname:

99 Euro?????

Ich verstehe Dich. Da würde ich in der Tat auch verzichten.

5. von Mechthild Dickmann

Mir hat Frau Andresens "so dumm sind sie nicht, von der Würde der Kinder in der Schule" sehr gut gefallen. Ein Hauptproblem mancher Kollegen ist, dass sie das einzelne Kind nicht genug wertschätzen -in einer Zeit, in der Kinder es schwer haben, sich in der leistungszentrierten Welt als Persönlichkeit selbst schätzen zu lernen. Das empfinde ich heute als ganz wichtigen Auftrag. Manche Kinder begreifen sich selbst als Summe ihrer Defizite - entsetzlich,. Oft schon kamen Kinder aus anderen Schulen mit eben diesem Selbstbild zu uns und haben erstmal gelernt, dass sie hier entspannen dürfen..... schon traurig....

vom 29.07.2011, 22.15
4. von mozzarella

Ich kenne es auch noch aus dem Referendariat. Es gibt (gab?) von Ute Andresen auch ein Buch über ihr 2. Schuljahr.
Schöne Ferien!

vom 29.07.2011, 17.10
3. von isabell

War mein erstes Buch im Ref. Hat mich damals auch beeindruckt und mich beeinflusst
lg

vom 29.07.2011, 16.27
2. von Hanna

Danke für diese Leseanregung, werde gleich mal schauen, ob das Buch in der Bibliothek zu bekommen ist!

vom 29.07.2011, 11.15
1. von Hanna

Danke für diese Leseanregung, werde gleich mal schauen, ob das Buch in der Bibliothek zu bekommen ist!

vom 29.07.2011, 11.11
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