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Online seit dem: 01.01.2011
in Tagen: 5028
Eine Woche Schulkind
In einem persönlichen Gespräch habe ich den Kindern den Brief vorgelesen und mit ihnen darüber gesprochen, wie sie sich als Schulkind in unserer Schule und unserer Klasse fühlen, wie es ihnen geht.
Ein Exemplar dieses Briefes gab es mit nach Hause und ein Exemplar + Foto klebten die Kinder in ihre Tagebücher.
Also packten wir die nagelneuen Wasserfarbkästen aus und schauten sie uns ersteinmal ganz genau an.
Auf diesen Hintergrund soll dann am Montag ein noch zu bastelnder Igel geklebt werden.
Leider hatte jemand mein Altpapier stibitzt oder entsorgt, so dass wir heute einfach mal ohne Unterlage gemalt und die Tische anschließend problemlos mit feuchten Tüchern gesäubert haben.
Zum ersten Mal kam der Trockenwagen zum Einsatz, den ich nicht mehr missen möchte.
Was wir in jedem Fall auch noch brauchen sind Malhemden für die Kinder. Das zeigte sich deutlich, nachdem ein Kind versehentlich den Ärmel seines guten Hemdes in Farbe tunkte.
Ich hoffe, die Farbe lässt sich bei der Wäsche entfernen!
Die Kinder, die rasch fertig waren, suchten sich eine Aufgabe und viele begannen in ihrem "Schneckenheft" zu arbeiten.
Ja und dann war die erste Schulwoche auch schon vorbei!
Wir hatten noch Gelegenheit über unsere Wochenendpläne zu berichten ehe es in den hausaufgabenfreien Freitag ging.
Als Fazit der ersten Woche nehme ich mit, dass wir schon jetzt auf einem guten Weg sind. Die Heterogenität ist in dieser, wie in allen Klassen, recht hoch, so dass zunehmend individualiserter gearbeitet werden muss.
In der vierten Stunde schafft man bedeutend weniger im Ampelunterricht als in der ersten Stunde. Obwohl beide Gruppen täglich drei Stunden Unterricht haben, merkt man, dass die Konzentrationsfähigkeit aller Kinder zur vierten Stunde hin deutlich abfällt.
Schon in der ersten Woche zeichnete sich ein deutlicher Rhythmus von Bewegung, Stillarbeit und gemeinsamer Arbeit ab.
Als enorm entlastend empfinde ich es, keinem unnötigem Druck mehr zu unterliegen.
Von anderen Schulen kenne ich es, dass es eine Art Wettstreit ausbricht, welche Klasse in wie vielen Tagen "das meiste" schafft.
Dabei ist die Anfangsphase eine sehr bedeutende Phase und Lernen findet ja nicht nur dann statt, wenn die Kinder Buchstaben und Zahlen schreiben.
In diesem Sinne schaue ich positiv auf die erste Woche zurück und freue mich auf viele weitere Schultage mit den "Pinguinen".
16.09.2011, 06.56| (7/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: erste Schulwoche 2011
Ein schöner sechster Tag
Das hat bereits wieder sehr gut geklappt.
Ein Kind kam dann auf die Idee, dass wir mit Bildern ja auch lesen und schreiben könnten....
Dazu nutzten wir dann aber die Anlaubilder. Die Bänke lassen sich schnell und unkompliziert in einen Kinokreis stellen, so dass wir die Magnettafel im Blick haben.
Jedenfalls konnte ich den Schreibfluss kaum bremsen, dabei kam nun die restliche Lerngruppe und wir tanzten erst einmal wieder wie der Elefant in der Disco.
Anschließend führte ich das "Schätzglas" ein.
In der großen Runde sitzend, sprachen wir über das Wort "schätzen" und seine Bedeutung und darüber, dass wir nun jeden Donnerstag schätzen, wie viele Dinge sich im Schätzglas befinden.
Für heute, die erste Runde, hatte ich Tischtennisbälle in das Glas gefüllt.
Die Regel besagt, dass niemand den Inhalt zählen darf, aber das würde sich ohnehin als sehr schwierig gestalten.
Das Glas wurde reihum gereicht und dabei war es mucksmäuschenstill.
Die Schätzungen lagen zwischen 7 und 60, wobei die meisten Kinder recht realistisch schätzten.
Im Anschluss an die Schätzglasrunde erhörten wir dann Zahlen. Jeweils ein Kind schlug auf dem Dreiklang eine Zahl....
"Du hast ja nicht geschlagen und wir haben nichts gehört und dann ist das wie Null und eben nichts!"
Ich finde, die Kinder können ausgesprochen gut erklären und so gingen wir ersteinmal in die Pause......
Heute war dann aber auch der Tag, an dem wir darüber sprechen mussten warum Regeln in einer Lerngruppe wichtig sind.
Es entspann sich ein sehr schönes Gespräch und nun hängen sechs Grundregeln in unserer Klasse.
In diesem Zuge habe ich auch direkt die Dienste eingeführt:
Und da wir gerade beim Einführen waren, kamen auch unsere Getränkekühe zum Einsatz, die nun anzeigen, wer welches Getränk bestellt hat:
Und nun überlege ich, was wir morgen so alles "anstellen" werden!
15.09.2011, 16.00| (9/6) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: erste Schulwoche 2011
Alte Lehrerin
"Warum hörst du so schlecht, Frau Schäfer?", fragt mich ein Kind und ich antworte:
"Naja, ich bin ja auch schon ein bisschen älter!"
Das Kind überlegt kurz und meint dann: "Ich frage mich, warum man Lehrerin sein darf, wenn man schon so alt ist!"
"Ja", wirft ein anderes Kind ein,"Deine Knochen knacken auch schon."
"Ja, aber ich bin trotzdem sehr gerne Lehrerin!", erwidere ich.
"Aber meine Mama sagt auch, so alte Lehrerinnen sind nicht gut für uns!", erklärt uns ein weiteres Kind, aber ich werde direkt verteidigt:
"Mir ist das egal, ob du so alt bist, Frau Schäfer. Ich finde deinen Unterricht ganz okay."
Na, immerhin.
:-)
15.09.2011, 15.35| (7/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: O-Töne
Auch das ist Schule
Während die beiden Rundgänge mit den Polizisten sehr erfolgreich und vor allem interessant waren, gestaltete sich die Sache mit dem Schulfotografen weniger erfreulich, um nicht zu sagen extrem stressig.
Doch der Reihe nach.
Mit den Kleingruppen sind wir einmal um den Schulblock gelaufen und haben verschiedene Gefahrenstellen kennengelernt, beobachtet und das korrekte Verhalten geübt.
An einer starl befahrenen Straße kam dann die Fußgängerampel ins Gespräch:
Ein erschreckendes Erlebnis.
Glücklicherweise haben die Kinder gelernt abzuwarten und zu schauen, ob die Autofahrer bei Rot tatsächlich anhalten.
Den meisten Kindern fiel es sehr leicht, sich im Straßenverkehr richtig und angemessen zu verhalten. Nur ganz wenige Kinder hatten noch kleinere Probleme.
Sehr kindgerecht und fürsorglich hat der Bezirkspolizist die Kinder geleitet, so dass die zwei Runden wirklich ausgesprochen unterhaltsam und lehrreich waren.
Doch dann kam der Fotograf.
Ich muss vielleicht dazu sagen, dass ich nicht wirklich viel von diesen Schulfotografen halte und ursprünglich wollte ich mich aus dieser Aktion auch "heraushalten".
Ich wurde meinen Prinzipien untreu und so kam, was kommen musste: Das Chaos.
Nicht direkt das große Chaos, aber das kleine hat schon gereicht.
Mit 28 Kindern samt ihren Schultüten vor einem Fotografen zu stehen und zu warten, bis man an die Reihe kommt hat sowohl für Kinder als auch für die Lehrerin, in diesem Falle also für mich, etwas Entnervendes.
Schultüten lassen sich wunderbar in Degen, Säbel oder Schwerter verwandeln - der Phantasie sind da nahezu keine Grenzen gesetzt - und es ist etwas mühselig, 28 Kinder in einer öden Schlange stehend zu überzeugen, sich in Geduld zu üben.
Meine freundlich vorgetragene Kritik an der Organisation der ganzen Aktion wurde eher unwillig zur Kenntnis genommen und ich wurde darauf verwiesen, dass man schließlich schon jahrelang Kinder fotografiert.
Um ehrlich zu sein hat mich das wenig überzeugt und so beschloss ich, die Kinder nicht in der Pause Schlange stehen zu lassen, sondern schickte sie hinaus in die Sonne.
Dies hatte zur Folge, dass der Zeitplan gestrafft werden musste und der Fotograf in eine gewisse Hektik verfiel.
Alles in allem kam ich zwei Stunden lang zu nichts, ganz tragisch für ein Lehrergemüt, und die gestresste Hektik des Fotografen übertrug sich auf mich.
Ganz arg wurde es dann beim Gruppenfoto auf dem Schulhof. Normalerweise eine Sache von wenigen Minuten, benötigte der Fotograf geschätzte 20, gefühlte 40 Minuten, ehe wir endlich zurück in die Klasse durften.
Immerhin reichte es noch zum Kakaotrinken und Hausaufgabennachschauen.
Ja, auch das ist Schulalltag, aber ich bin froh, dass wir morgen wieder in aller Ruhe beisammen sein können.....
14.09.2011, 16.26| (8/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: erste Schulwoche 2011
Der vierte Schultag
14 Augenpaare schauten mich unwissend und erwartungsvoll an und ich fragte mich, ob meine Bitte so unklar formuliert war, dass niemand sie verstand?
Also erklärte ich noch einmal, dass ich jeden Tag schauen würde, wer die Hausaufgaben gemacht hat und extra schöne Stempel hätte und nun gerne die beiden Hausaufgabenseiten abstempeln und anschauen würde.
Es tat sich genau gar nichts, außer dass mich alle Kinder fragend anschauten und schließlich fasste sich ein Kind ein Herz und erklärte:
"Ich hab sowas gar nicht gekriegt!"
Mein Blick ins Regal überzeugte mich davon, dass diese Kinder tatsächlich keine Hausaufgabenmappe bekommen hatte und ich wohl lediglich einer der beiden Ampelgruppen die Mappen gegeben hatte.
Natürlich entschuldigte ich mich bei den Kindern und wir sprachen darüber, dass jeder einmal Fehler macht.
"Ich nehm dir das nicht übel!", betonte ein Kind und da war ich richtig, richtig froh. Wir haben dann einfach gemeinsam rasch die beiden Blätter der gestrigen Hausaufgaben erledigt....
Wir hörten ganz viele Worte sehr genau ab und es war erstaunlich, wie gut die Kinder die einzelnen Laute in den Wörtern heraushörten.
Natürlich wussten die Kinder schon, dass jedes Wort aus mehreren Buchstaben besteht und die Tabelle zeigt uns, wie die einzelnen Buchstaben gesprochen klingen.
Schwierig war das für jene Kinder, die nicht lautierend sprechen, sondern die Buchstaben wie wir Erwachsenen mit "Ka" für "K" und "Em" für "M" bezeichnen.
Ein Kind bemerkte nach einigen Ãœbungen ganz richtig:
"Dann können wir ja jetzt schreiben!"
Richtig. Aber das war nicht mein Plan gewesen.
Doch diese Chance nicht zu nutzen wäre dumm gewesen und so zogen sich die Kinder mit einem leeren Blatt und der Buchstabentabelle an ihren Platz zurück.
Fast alle Kinder begannen mit kurzen, bekannten Wörtern und schrieben:
Aber jetzt sollte es an unser erstes Experiment der Woche gehen. Erst klärten wir kurz, welche Fächer man eigentlich so in der Schule hat und konkret kamen wir auf das Fach Sachunterricht zu sprechen. Die Kinder mit älteren Geschwistern konnten schon sehr gut erklären, was man im Sachunterricht alles macht und lernt.
Kleine Versuche gehören auch dazu und so haben wir uns heute erstmalig an einen Versuch gewagt.
Der Arbeitsplatz wurde vorbereitet und gearbeitet wurde mit dem Tischnachbarn als Partner.
Kurzzeitig kam es zu einer kleinen Beißerei, die unseren Unterricht unterbrach, weil wir klären mussten, warum wir uns besser nicht gegenseitig beißen.
Anschließend konnten wir aber friedlich weiterarbeiten....
"Das Wasser wird bunt!"
"Die Farbe läuft weiter!"
"Die Farben mischen sich und werden eine Farbe!"
"Die Farben machen so eine Straße!"
Das waren nur einige der Vermutungen, Ein wenig Geduld war dann beim Beobachten gefragt und auch das haben die meisten Kinder schon gut aushalten können.
Wir beobachten was geschah und versuchten das auch in Worte zu fassen:
"Da kommen die Farben so hochgekrochen, weil das Wasser sie dahin gleitet und dann sieht das aus wie ein Regenbogen!"
Und weil es mit dem Aufschreiben noch ein wenig schwierig ist, haben wir ein ganz einfaches "Versuchsprotokoll" in unser Tagebuch geklebt und ausgefüllt:
Am nächsten Dienstag folgt dann das nächste "Experiment der Woche".
Trotz der vielen Arbeit bliebt auch heute noch Zeit, um sich an neue Freiarbeitsmaterialien heranzutasten.
Hierzu eignen sich die Bänke ganz hervorragend und ich bin nach wie vor sehr froh, sie in der Klasse zu haben:
Nun sind wir gespannt auf morgen. Da kommt der Verkehrspolizist und geht mit uns einige Schulwege ab.
Zwischendurch kommt dann noch der Fotograf, so dass wir kaum Zeit haben werden, in der Klasse zu arbeiten.
Aber auch das gehört zum Schulalltag!
Es bleibt spannend und vor allem: Es macht Spaß!
13.09.2011, 19.02| (7/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: erste Schulwoche 2011
Es gibt immer etwas zu tun...
Mit der halben Klasse passen wir gut in ein einziges Sitzquadrat, was das miteinander Reden vereinfacht und angenehmer macht.
Im Anschluss daran sprachen wir kurz darüber, was eigentlich Buchstaben sind, wozu wir sie brauchen und dass wir sie lernen wollten.
Einige Kinder wiesen auf die Anlautplakate in der Klasse und wollten nun "endlich" mal etwas Richtiges lernen.
Zeit, die Poster genauer zu betrachten und die Anlauttabelle auszugeben. Mit ersten Spielen lernten die Kinder sich in der Tabelle zu orientieren.
Zur zweiten Stunde kamen dann die restlichen Kinder und natürlich sangen wir zur Begrüßung noch einmal unser Begrüßungslied.
Da einige Kinder noch einen sehr müden Eindruck machten, tanzten wir uns mit "Wenn ein Elefant in die Disco geht" erst einmal ein wenig munter.
Anschließend kümmerten wir uns um unsere Tagebücher. Einige Wünsche mussten noch eingeklebt werden und wer mochte, konnte eine aufklappbare Schultüte für das Tagebuch basteln.
Da jeder in seinem eigenen Tempo arbeitete, bildeten sich rasch Gruppen, die sich an das Freiarbeitsmaterial wagten.
Dabei gab es heute noch so viel zu tun. Neue Briefe für die Postmappe wurden verteilt und wir besprachen, was ein Sponsorenlauf ist und warum unsere Schule einen solchen durchführen möchte. Kakaogeld wurde schon eingesammelt und es gab heute die vorbereitete Hausaufgabenmappe mit nach Hause.
Natrülich mussten wir die Hausaufgabe auch vorher ausgiebigst besprechen, damit es zu Hause nicht zu Problemen beim Lösen der Aufgaben kommt.
Ganz schwierig gestaltet es sich dann, die Postmappe und die Hausaufgabenmappe in den Tornister zu bekommen.
Hier benötigten die meisten Kinder noch Hilfe und es dauerte eine ganze Weile, ehe alles gut und sicher verstaut war.
Einen Fisch für Paul gab es auch noch, wer weiß, vielleicht legt Paul seine Schüchternheit ja schon bald ab....
Ach nein, da war doch noch etwas! Richtig, die Toilettenampel. Ein kleiner Holzteddybär, dessen eine Seite rot, die andere grün angemalt ist und der neben unserer Tür hängt.
Kinder, die zur Toilette müssen, drehen den Teddy um. Zeigt der Teddy seine rote Seite, ist gerade ein Kind zur Toilette. Kommt es zurück, dreht das Kind den Teddy auf die grüne Seite zurück und die Toilette ist wieder frei.
Logisch, dass heute sehr sehr viele Kinder mal zur Toilette mussten.......
12.09.2011, 16.11| (5/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: erste Schulwoche 2011
Eine typische Situation
Die Gruppentische laden zur Kommunikation ein und so entstanden eine Geräuschkulisse und ein Lärmpegel, die ich - mit meinen erwachsenen Lehrerohren - als furchtbar laut empfand.
Um den Kindern zu signalisieren, dass ich etwas erklären wollte, wurde ich (mitten in der Klasse stehend) zunehmend leiser und lobte die Kinder, denen es schon gelang ganz ruhig abzuwarten:
"Prima, Pressilia, dass du schon so leise bist. Das ist ja toll, dass auch Roman und Luca schon leise warten können. Dem Gruppentisch hier vorne gelingt es auch schon ganz toll, leise zu sein....."
Meine leise Stimme war nur zu hören, wenn die Kinder selber zur Ruhe fanden und ich war überrascht, wie schnell sich Ruhe über die Klasse senkte.
Just in dem Augenblick, als ich das letzte zur Ruhe kommende Kind gelobt hatte und mit meiner Erklärung beginnen wollte, rief ein Kind fröhlich und laut in die Klasse:
"Also mich stört das nicht, wenn wir hier so laut sind!"
Dieser offenherzige und ehrliche Ausruf hatte zur Folge, dass sämtliche anderen Kinder sind bemüßigt fühlten nun auch ihre Meinung in die Klasse zu rufen.
Zwar zeigten einige wenige sogar dabei auf, aber es entstand ein Schlachtrufgemenge und man konnte zwei Gruppierungen heraushören.
"Mich stört das auch nicht!" stieß auf "Ich kann das aber nicht haben!"
Mir fielen ad hoc genau vier Möglichkeiten ein, mit der sehr lauten Situation umzugehen.
Die Kinder übertönen und selber laut werden, ein noch unbekanntes akustisches Signal wie einen Dreiklang einsetzen, in einen Klatschrhythmus zu verfallen, in der Hoffnung, dass die Kinder trotz der unbekannten Methode mit einfallen oder aber einfach leise abzuwarten.
Ich entschied mich für Letzteres, blieb inmitten der Kinder stehen, schaute die einzelnen Kinder ganz direkt an und blieb leise. Einigen Kinder gelang es sehr schnell wieder zur Ruhe zurückzufinden, andere brauchten bedeutend länger und einige musste ich noch einmal gezielt mit dem Finger auf dem Mund darum bitten, nun auch wieder leise zu werden.
Danach konnten wir gemeinsam klären, wie schwierig es ist, leise zu sein, abzuwarten und zuzuhören.
Die Situation war im Grunde hausgemacht. Im Kindergarten laufen die Kinder herum, dürfen miteinander kommunizieren und müssen nur selten warten und leise sein. Auch zu Hause reglementiert niemand das Herumlaufen und abwarten und leise sein ist auch hier nicht der vorherrschende Zustand. Nun kommen die Kinder in die Schule und finden sich mit vielen anderen, noch fremden Kindern in einem beengten Klassenraum und sollen auf einmal leise sein, warten können, geduldig sein und abwarten. Die Gruppentische aber sind ja so konzipiert, dass man sich gegenübersitzt und natürlich gibt es auch so viel zu besprechen und zu bereden, anzuschauen und auszuprobieren.
Im Grunde ginge uns Erwachsenen das in einer solchen Situation ja nicht anders.
Und solange man nichts zu arbeiten hat, ist es ja auch in erster Linie langweilig.
Um den Kindern aber Arbeit geben zu können, müssen Materialien eingeführt, Abläufe und Regeln geklärt und Strukturen geschaffen werden. Betriebsamkeit aus reiner Beschäftigungswillkür kann hier nicht das Ziel sein und so werde ich mir überlegen müssen, wie ich die Großgruppe zugunsten kleinerer Gruppen aufbrechen kann, um Situationen wie die beschriebene fortan zu vermeiden.
10.09.2011, 06.27| (14/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: erste Schulwoche 2011
So viel Neues!
Heute lernten wir den Aufstellplatz kennen und konnten schneller eine Zweierreihe bilden, als so manch ein großer Schüler gucken konnte.
Aufgrund der beengten Räumlichkeiten und eines engen Hausflures ist es besonders wichtig, geordnet zur Klasse zu gehen, was allen "Pinguinen" schon richtig gut gelang.
Ein wenig Gedrängel gab es dann an der Garderobe, als sich nicht sofort alle Namensschilder fanden und der oder andere ein wenig suchen musste.
Als die Jacken endlich allesamt hingen, konnten wir uns in der Klasse begrüßen. Aber da wir das geleierte "Guten Morgen Frau Sowieso" nicht wirklich schön fanden, entschieden wir uns für ein einfaches Guten-Morgen-Lied und begrüßen uns ab sofort mit Guten Morgen in vier verschiedenen Sprachen.
Viele Kinder hatten schon ihre Materialien mit, die wir nun erst einmal verstauen mussten. Spätestens da wurde mir klar, in welchem Netz von erwachsenen Selbstverständlichkeiten ich gefangen bin.
Auf meine Bitte, die großen Zeichenblöcke (ich hielt einen zur Anschauung hoch) zu mir zu bringen, brach eine wahre Flut von Fragen auf mich ein:
"Frau Schäfer, guck mal, das hier auch?"
"Nein, das ist ein Heft!"
"Ich habe auch ein Heft, sollen wir die Hefte bringen?"
"Nein, nur die großen Zeichenblöcke!"
"Und die kleinen Blöcke?"
"Nein, die kleinen Blöcke nicht, nur die großen!"
"Guck mal ist das auch ein Block?"
"Nein, das ist ein Schnellhefter!"
"Sollen wir dir alles bringen?"
"Nein, nur den großen Zeichenblock!"
So ging es eine Weile weiter und wir brauchten exakt eine ganze Schulstunde, um zu klären, was ein Heft ist, was ein Schnellhefter ist, wozu man Schnellhefter eigentlich braucht und warum die großen Zeichenblöcke nicht unter den Tisch passen.
Letztlich haben wir aber alles wunderbar verstaut und Platz in den Tornistern geschaffen.
In dieser Stunde waren nur 14 der 28 Kinder da, die restlichen kamen zur zweiten Stunde und wir brachten nun den Neukommern unser Guten-Morgen-Lied bei.
Anschließend wurde unsere ohnehin schon volle und enge Klasse noch viel voller. Die "Großen" kamen zu Besuch, die Viertkläßler, unsere Paten.
Zuvor gelang es schnell und mühelos, einen Sitzkreis zu schaffen:
Die Paten lernten ihre Patenkinder kennen und umgekehrt und nun ging es gemeinsam durch die Schule und über das Schulgelände.
Die Paten zeigten ihren Patenkindern alle Räumlichkeiten, alle Wege und erklärten alles, was man so wissen muss, wenn man an unserer Schule ein Schulkind ist.
Wo steht der Kakao und wo sind die Toiletten? Wie gelangt man zur Turnhalle und wo sitzt unsere Sekretärin? Wer ist hier der Hausmeister und was macht er eigentlich?
Es gab viel zu erklären und viel zu erkunden.
Die "Großen" machten ihre Sache ausgezeichnet, so dass die "Pinguine" schon bald Bescheid wussten.
Und dann kam die erste gemeinsame Hofpause. So viele Kinder. Ein Junge berichtete später im Stuhlkreis: "Draußen hat es mir nicht gefallen, da waren so viele Kinder!"
Richtig. An 308 andere Kinder muss man sich auch erst einmal gewöhnen.
Sie sind manchmal laut, sie sind manchmal stürmisch und der Schulhof ist in allen Pausen sehr sehr voll.
So eine Pause kann also durchaus anstrengend sein, darum mussten wir uns beim anschließenden Frühstück stärken.
Heute beschäftigten wir uns mit einem sehr wichtigen Buch: Unserem Tagebuch.
Dieses Tagebuch wird uns durch das erste Schuljahr geleiten und heute haben wir ein Logo aufgeklebt und die Bücher mit dem eigenen Namen beschriftet.
Außerdem fand ein Schultütenpinguin Platz im Vorderteil des Heftes:
Es ist immer wieder erstaunlich und faszinierend, welche Motivation dieses Material ausübt. Erste Zählstrategien wurden entwickelt, als es am Ende darum ging herauszufinden, wie viele Spindeln denn insgesamt zu dem Kasten gehören.
Zum Abschluss konnten wir den Erzählstein noch einnmal wandern lassen und jeder berichtete, was ihm bislang am besten gefallen hat und was nicht so schön war.
Das waren ganz unterschiedliche Ansichten, die da geäußert wurden und gemeinsam hielten wir noch fest, was wir alles schon gelernt hatten.
Wir versuchten, das an zwei Händen abzuzählen, aber unsere beiden Hände reichten nicht aus!
Das versuchte ich mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, als ich mit den Parallelkolleginnen sprach und wir feststellten, dass wir nicht ein Bruchteil dessen geschafft haben, was wir uns vorgenommen hatten.
Nein, wir hatten nicht alles geschafft und dennoch haben die Kinder so viel Neues entdeckt, beobachtet, getan, erlebt und müssen all das jetzt am Wochenende erst einmal sacken lassen.
Und alle erklärten feierlich, dass sie am Montag wiederkämen!
Ich freue mich darauf!
09.09.2011, 16.11| (16/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: erste Schulwoche 2011
Der allererste Schultag
Anschließend war es dann so weit. Durch ein Sonnenblumenspalier unserer Viertklässler durften wir zu unserem Klassenraum gehen. Begleitet vom Willkommenslied "Hallo, hallo, wie schön, dass du da bist!"
In der Klasse suchten sich alle Kinder ersteinmal einen Platz. Wir stellten fest, dass die Tornister neben die Tische und nicht auf die Tische gehören und dann musste ich leider leider sofort eingestehen, dass mein Gedächtnis mich im Stich ließ und ich nicht mehr die Namen aller Kinder kannte.
Die Kinder hingegen kannten meinen Namen und wir führten meine Gedächtnislücke auf mein Alter zurück.
Zum Glück standen Namensschildchen bereit und alle Kinder fanden recht schnell ihr eigenes Schildchen und holten es zu sich an den Platz:
Nachdem die Bänkchen nun freigeräumt waren, lernten wir gruppenweise einen großen Sitzkreis zu machen.
Das ging schnell und mühelos und viele Kinder waren schon richtige Profis.
"Weil hier so viele fremde Kinder sind!"
"Weil es hier heute so rummelig ist!"
"Weil er nicht lesen kann!"
"Weil er nicht rechnen kann!"
"Weil er nicht weiß, ob du nett bist!"
"Ja und ob wir nett sind!"
Die Kinder bewiesen Paul, dass sie ganz nett sind, aber dennoch blieb er heute ein wenig schüchtern.
Ich glaube, Paul darf gespannt sein!
* Fußball spielen
* lachen
* rennen
* der Mama helfen
* Radschlag machen
* eine Rolle machen
* malen
* lesen
* rechnen
* zählen
* telefonieren
* spielen
* hüpfen
* turnen
* reiten
* Flugzeuge bauen
* eine Leiter bauen
* kochen
* singen
Ich konnte mir gar nicht alles merken, so viele Dinge waren das!
Der hing schon an unserer Tür, hatte aber noch gar keine Blätter.
Aus kleinen Händen wurden viele bunte und individuelle Blätter. Alle Kinder haben wunderbar gearbeitet und ich konnte Paul erzählen, dass ich noch nie zuvor eine so toll arbeitende erste Klasse hatte.
"Frau Schäfer!" rief es von hier und von dort und immerzu und einige Kinder mussten schon heute erfahren, dass man in der Schule so manches Mal Geduld benötigt, ehe der Lehrer zu einem kommt.
Unser Baum wurde dann aber sehr sehr schön, auch wenn noch einige Hände fehlen:
Zum Abschluss, die Zeit verging nämlich rasend schnell, tanzten wir noch gemeinsam den Schubidua Tanz.
Nämlich tanzen!
Leider war die erste Schulstunde dann auch schon vorbei. Ich konnte jedem Kind eine von den Viertklaßpaten vorbereitete Sonnenblume mit Willkommensbriefchen geben und hoffe nun, dass alle "Pinguine" Lust haben, morgen wieder in die Schule zu kommen!
Mir jedenfalls hat unser erster Tag großen Spaß gemacht und ich freue mich auf viele weitere spannende und lustige, aufregende und ereignisreiche Schultage!
08.09.2011, 15.43| (11/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: erste Schulwoche 2011
Termine:
Klassenpflegschaft
19.30 Uhr
im Klassenraum